4. Apoldaer Weltglockengeläut Planungsbüro Köln / St. Petersglocke – Etwas Wunderbares ist geschehen: um 20 Uhr am letzten Samstag, dem 14. Juli 2012, versammelten sich etwa 1.000 Menschen aus Nah und Fern auf dem Domvorplatz, um dem Läuten der St. Petersglocke im Kölner Dom zu lauschen. Einige 100.000 im Umkreis wurden passive Zeugen des seltenen Klangereignisses, da später am Abend auch die Kölner Lichter leuchteten.
Anlass war das 4. Apoldaer Weltglockengeläut, bei dem neben dem „decken Pitter“ auch prominente Glocken und Geläute aus Lößnitz im Erzgebirge, Helsinki, Jerusalem, Oak Ridge (USA) und Kathmandu (Nepal) teilgenommen haben.
Zu Beginn hatte das Erste Kölner Akkordeonorchester ein von seinem Dirigenten Matthias Hennecke eigens arrangiertes Stück gespielt, das bei vielen Zuhörern ein großes Gänsehaut-Gefühl auslöste: das bekannte „Palladio“ von Karl Jenkins.
Eine fast magische Ruhe ergriff Zuhörer und Passanten, als der 1923 in Apolda gegossene „Decke Pitter“ mit neuem Klöppel seine Stimme erhob.
Die ausklingenden Töne wurden vom Akkordeonorchester mit dem Stück „Du bist die Stadt“ aufgegriffen und musikalisch untermalt. Auch hier arrangierte Matthias Hennecke.
Überrascht waren die Veranstalter, dass auch viele „ehemalige“ Apoldaer angereist waren, so z. B. eine Dame, die seit 30 Jahren in Witten lebt. Andere waren extra aus der Nähe von Frankfurt und Kassel angereist. Schon im Vorfeld der Veranstaltung hatte der Ruf der Glocke die Menschen bewegt. Eine Dame gehobenen Alters lebt seit über 50 Jahren in Köln und hatte Tränen in den Augen, als mit „Du bist die Stadt“ ihre jetzige Heimat – Köln – und ihre ehemalige – Apolda- musikalisch miteinander verbunden wurden. Schließlich lautete das Motto der Welt umspannenden Veranstaltung: „Glocken sind Musik, Glocken verbinden, Glocken lassen aufhorchen“.
Dazu passend freuten sich diese Besucher auch über das ausgeschenkte Apoldaer Glockenpils. Gerald Kahle und Ralf Cucinschi von der Vereinsbrauerei Apolda waren aus Thüringen extra mit einem Ausschankwagen angereist. Daraus wurde am Samstag neben dem Glockenpils auch echtes Kölsch von der Kölner Spezialbrauerei Böll-Bier ausgeschenkt.
Andersherum erhielten wir Meldungen aus Apolda, dass sich auch dort Besucher aus Köln und Umgebung eingefunden hatten, die froh waren, im partnerschaftlichen Ausschank auch in Apolda einmal ein frisch gezapftes Kölsch – ebenfalls von Böll-Bier -, genießen zu können.
Die Veranstaltung führte zu mitmenschlichen Städtefreundschaften, vermittelt durch Glocken, Musik und Bier. Alle haben es genossen und freuen sich auf fortgesetzte Begegnungen.
Dabei mussten im Vorfeld einige Hindernisse überwunden werden. So hatte der Bierwagen, anrollend aus Apolda, am Freitagabend eine Panne auf der Autobahn – zum Glück konnte der Wagen Samstag früh flottgemacht seinen Endspurt nach Köln antreten.
In Apolda schlug wenige Stunden vor Beginn des Weltglockengeläuts der Blitz ein und zerstörte die Internetverbindung komplett – katastrophal für eine Veranstaltung, die per Livestream weltweit übertragen werden sollte.
Nun: die Glocken-Engel haben gewirkt und irgendwie ist am Ende, wenn auch improvisiert mit kapazitätsschwacher Ersatzleitung, doch alles gut gegangen. Die Glocken erklangen und ließen innehalten, die Musik spielte und verzauberte, das Internet übertrug und das Bier floß.
Nun planen Micky Remann, Kurator des 4. Apoldaer Weltglockengeläuts aus Apolda und Marion Hoppen, Veranstalterin in Köln, eine Fortsetzung des Events: sie möchten sämtliche Beiträge in Bild, Ton und Text aus allen teilnehmenden Glocken-Stätten in einem Film zusammenfassen und veröffentlichen. Der Medienpartner Salve.tv hat schon mit dem Schnitt begonnen. So wird nachträglich und dauerhaft zu sehen sein, was bei dieser vielschichtigen Veranstaltung alles live geschah: mit dabei waren und sind neben der Kölner St. Petersglocke das Glockenspiel aus Lößnitz im Erzgebirge, die Kallio Kirche in Helsinki, die Herrenmeisterglocke in Jerusalem in der Himmelfahrtkirche sowie die International Friendship Bell in Oak Ridge, Tennesse sowie ein farbenfroher nepalesischer Glockentanz aus Kathmandu.
Die Premiere dieses Werkes ist für September geplant und soll – wenn alle Engel weiter wirken – in Köln stattfinden. Schon jetzt freuen sich Menschen aus Apolda auf die Reise nach Köln – unter ihnen Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand, die Glockenhistorikerin Margarete Schilling, die Vereinsbrauerei Apolda, vertreten durch ihren Braumeister Gunther Herrmann und Geschäftsführer Detlev Projahn sowie Vertreter des mitveranstaltenden Kunstvereins Apolda Avantgarde.
Alles in allem kann man das Resumee der Veranstaltung frei nach dem Kölner Grundgesetz, Artikel 3 zitieren:“Et hätt noch immer jot jejange.“ Und nicht nur das: am Ende war sogar alles wunderbar.
Fazit: nach dem 4. Weltglockengeläut ist vor dem 5. Weltglockengeläut.
Für Rückfragen – auch zur bevorstehenden Erstveröffentlichung der Nachlese, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Kontakt: Marion Hoppen
www.weltglockengelaeut-2012.de
email: marionhoppen@aol.com
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